Sind diese Punkte nun kontrolliert, empfehlen wir dennoch einen Test zu machen. Hierzu wird im Fall von Lehmputzen eine Art Putz-Keil an die Wand geputzt. Dieser sollte etwa 30 cm breit und etwa 50 cm hoch sein. Am oberen Ende sollte er mit der minimalen Auftragsstärke des Materials beginnen (kornstark), konisch nach unten laufend wird der Putz bis zur maximalen Auftragsstärke des Materials aufgezogen. Umgekehrt bedeutet das, der Putzauftrag wird mit der Kelle von ganz dick (unten) zu ganz dünn (oben) stetig verjüngend aufgetragen. Beim auftragen dieses Putz-Keiles sollte jedoch beachtet werden:
Ist nun der Untergrund entsprechend seines Zustandes behandelt und der Putz-Keil unten dick, so wie oben dünn aufgeputzt kann man sich anderen Dingen widmen. Normalerweise zeigen sich nach 24 Stunden auf einem saugfähigen Untergrund schon erste Ergebnisse. Der Putz ist druckfest und an den dünnen Stellen bereits durchgetrocknet.
Nach der Trocknung stellt sich heraus, ob und ab welcher Auftragsstärke sich der Lehmputz von dem Untergrund gelöst hat und was sich auf der Rückseite des sich gelösten Lehmputzes befindet. Sieht man nur den neuen Lehmputz dann ist der Untergrund in sich stabil und man sollte weniger auftragen.
Befinden sich auf der Rückseite des Lehmputzes jedoch Anhaftungen des Untergrundes, erkennt man nun den schwächsten Teil an dieser Wand und kann entsprechend reagieren. Manchmal ist in einem alten Lehmhaus ein Lößlehm verbaut worden, der nur schwach bindet. Die Bindekraft und Klebkraft des neuen Lehms ist deutlich stärker als die des alten Lößlehms. Das Wasser des neuen Lehmputzes dringt in den alten Lehmuntergrund und löst diesen an, was dazu führt, dass der neue Lehmputz den alten förmlich zerreißt. Hier kann es helfen, möglichst dünne Lagen aufzutragen und diese durchtrocknen zu lassen. Der Keil zeigt, welche Auftragsstärke der vorhandene Untergrund toleriert.
Ähnliches kann passieren, wenn sich auf einem nicht saugenden Untergrund wie z.b. Stahlbeton eine nur dünne, saugfähige Schicht eines dünnen Kalkes oder Lehmputzes befindet. Wenn dann die Grundierung wasserlöslich ist kann es genauso passieren, dass die Wassermenge des neuen Lehmputzes die Menge des dünnlagigen Untergrundes bis zur wasserlöslichen Grundierung durchdringt und beim Trocknen verabschieden sich sowohl der alte als auch der neue Auftrag von der glatt geschalten Stahlbetonwand. Auch hier zeigt uns dann die Rückseite des Keiles den Schwachpunkt der Wand.
Wenn wir keinen dicklagigen Lehmputz sondern dünnlagige Lehmfarben, Lehmstreichputze, Lehmedelputz oder feinen Lehmoberputz testen möchten, wird ähnlich verfahren. Beim Putzen wird ein Keil geputzt, der etwas stärker ist als die vorgeschriebene maximale Auftragsstärke. Bei Streichputzen, Lehmfarbe oder Lehmglätte wird etwas üppiger mit Rolle, Pinsel oder Glättkelle ein halber Quadratmeter aufgetragen. Auch hier sollte man von „möglichst dünn“ zu „das ist aber schon ganz schön viel“ aufgetragen werden. Am Folgetag wird man sehen, was möglich ist und was man lieber bleiben lassen sollte. Als Faustregel ist festzuhalten: Wenn auf einem nicht saugenden Untergrund ein Lehmputz vorhanden ist, darf die neue zweite Lage Lehmputz maximal nur so stark sein, wie der bereits dadrunter liegende trockene Lehmputz. Am Besten man trägt etwas weniger auf und macht dafür die Arbeit nur einmal.
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